Indonesien (Teil 1)

Reisebericht

Indonesien (Teil 1) - der grösste Inselstaat der Welt.

Nach Malaysia führte uns unsere Reise nach Indonesien und den Anfang machte Sumatra. Hier versuchten wir erneut, Orang Utans in der Wildnis zu beobachten. Soviel kann ich an dieser Stelle schon verraten, wir wurden nicht enttäuscht. Von Kuala Lumpur aus ging es nach Medan. Es ist die größte Stadt Sumatras und diente uns lediglich als Transit. Unser Ziel war Bukit Lawang. Dieses Dorf liegt am Rande des Gunung Leuser Nationalparks. Er gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist Heimat für zahlreiche Pflanzen, Vögel, Reptilien und Säugetiere. Das Highlight ist der Sumatra-Orang-Utan (Pongo Abelii), der im Dschungel in Bukit Lawang sowie bei den täglichen Fütterungen gesehen werden kann. Also nichts wie hin! Wir entschieden uns für den öffentlichen Bus, um von Medan nach Bukit Lawang zu gelangen. Es war eine sehr rasante Fahrt und nichts für schwache Nerven. Nach ca. 3 Stunden, einem Buswechsel der durch eine Panne hervorgerufen wurde, erreichten wir endlich Bukit Lawang. Dort wartete den ganzen Tag Nang Nang auf uns und hieß uns herzlich willkommen. Er brachte uns zur Unterkunft, wo wir erst mal ein kühles Blondes zu uns nahmen. Dann besprachen wir mit dem Manager die weiteren Tage. Wir entschieden uns für einen 3 Tagestrip und am nächsten Morgen ging es auch schon los. Wir waren insgesamt 4 Touristen und 3 Guides. Das Pärchen, was uns begleitete, kam aus den USA und bestand aus Anna und Andrew. Unsere Guides waren Nang Nang, den wir schon vom Vortag kannten, Rasta und Masa. Nang Nang und Rasta führten uns durch den Dschungel und Masa war für die Camps sowie das leibliche Wohl verantwortlich. Wir starteten gegen 10Uhr und nach ca. einer halben Stunde sahen wir auch schon die ersten Orang Utans. Unglaublich, einfach nur unglaublich! Zwei weibliche Orang Utans mit jeweils einem Hosenscheisser und einem einzelnen Teenager. Sie turnten über uns in den Baumkronen herum. Es hat sehr viel Spaß gemacht ihnen dabei zuzusehen. Die zwei Muttertiere waren eher etwas träge, was die Kleinen mit ihrer Lebhaftigkeit wieder wettmachten. Nach einer ganzen Weile ging es weiter. Quer durch den Dschungel, Berg hoch Berg runter und über Stock und Stein. Immer wieder hielten wir an, um Tiere zu beobachten. Uns wurden Bäume und Pflanzen gezeigt, die z.B. gegen Malaria, Fieber oder Moskitos helfen. Das Highlight dieses Tages war Mina mit ihrem Baby. Sie gilt als die aggressivste unter den hier lebenden Orang Utans. Wir können das nicht bestätigen und sogar eine Ablichtung mit ihr war möglich. Im Camp angekommen, machten wir uns im angrenzenden Fluss frisch und gingen dann zum gemütlichen Teil über. Wir saßen lang zusammen und spielten viele Dschungelspiele, bevor es dann in die Waagerechte ging. Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, machten wir uns auf zum zweiten Camp. Wieder quer durch den Dschungel. Mina mit Baby wurde nochmal gesichtet. Wir hielten uns eine Zeit lang in ihrer Nähe auf und zogen dann weiter. Wir erreichten nach einem langen und anstrengenden Tag Camp 2, wo Masa schon auf uns wartete. Wir machten uns einen gemütlichen, sehr lachdurchzogen Abend. Der letzte Tag war ran. Nun stand nur noch Rafting auf dem Programm. Wir hatten aber nochmal viel Glück. Jacki, eine andere Orang Utan Dame mit ihrem Baby und einem Teenager besuchten uns im Camp. Sie plünderten unsere Küche und sorgten so nochmal für viel Spaß zum Abschluss. Nach Bukit Lawang ging es dann mit aufgepumpten Autoschläuchen flussabwärts. Der Trip dauerte ca. 45 Minuten. Dazu sangen wir alle "Jungletrek, jungletrek in Bukit Lawang, see the monkeys, see the birds, see orang utan".

Normalerweise wollten wir nach diesem Trek einen Tag verschnaufen und dann weiterreisen. Das war nicht möglich. Bukit Lawang hat uns gefesselt, sodass wir gleich zwei Wochen dort verbrachten. Die restlichen eineinhalb Wochen vergingen wie im Flug und das war den netten Menschen im Dorf zu verdanken. Ich spielte regelmäßig mit den Dorfbewohnern Tischtennis, ging Angeln und konnte sogar einmal Guide spielen. Lydia besuchte die Holzwürmer im Dorf und lernte viel im Umgang mit Holzwerkzeugen. Auch ein kleines Souvenir für daheim konnte sie herstellen. Zusammen und mit Hilfe zweier Einheimischen haben wir sogar eine brachiale Machete hergestellt. Die Abende verbrachten wir meist bei Masa und seiner Familie. Wir unternahmen auch einen Tagesausflug mit der ganzen Masa-Bande zum Fluss und machten ein indonesisches BBQ. Des Weiteren besuchten wir Rastas Familie in einem Dorf und hatten dort das Glück an einer traditionellen karonesischen Hochzeit teilzunehmen. Zum Abschluss trafen wir uns alle nochmal. Wir machten ein Lagerfeuer mit BBQ und verabschiedeten uns so von unseren neuen Freunden. Es flossen auch einige Tränen. Wir mussten versprechen zurückzukommen und wer weiss, vielleicht klappt es ja auch noch einmal auf dieser Reise.

Der nächste Stopp war Yogyakarta auf der Insel Java. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Doch wiedermal haben uns die Menschen dort überzeugt. Nett, aufgeschlossen und hilfsbereit. Wir waren im Bus vom Flughafen Richtung Homestay. Ich bekam einen Anruf und mir wurde mitgeteilt, dass das Homestay leider ausgebucht wäre. Okay schnell etwas anderes in der Nähe buchen, kein Problem. Als wir dann dort ankamen war leider niemand da. Selbst über das Telefon war niemand zu erreichen. Eine junge Frau die nebenan saß, beobachtete dies und kam zu uns. Sie machte mit mir eine Spritztour auf ihrem Roller und wir suchten zusammen eine Bleibe für diesen Tag. Mit dem Roller ist man nun mal um einiges schneller. Es war zwar nicht von Erfolg gekrönt, aber wir waren überwältigt von dieser Hilfsbereitschaft. Wir fanden dann noch ein Homestay was zwar ausgebucht war, uns aber für diese Nacht bei einem netten älteren Herren einquartierte. Am nächsten Tag wechselten wir zu dieser Unterkunft und wurden mit vielen hilfreichen Informationen gefüllt. Nun versuchten wir die Hauptattraktionen Borobudur und Prambanan Tempel zu besichtigen. Die zu überhöhten Eintrittspreise hielten uns jedoch davon ab und wir warfen einen Blick aus der Ferne auf diese. Es steht absolut nicht im Verhältnis, wenn man für Tja Mahal und Große Mauer 13€ zahlt und für den Borobudur z.B. 40€. Wir fuhren dann noch zum Merapi, ein aktiver Vulkun. Die letzte Eruption war am 10. März 2014. Wir tranken einen Kaffee am Fuße des Berges und schlossen so Yogyakarta und Umgebung ab.

Weiter ging es Richtung Ost-Java. Als Fortbewegungsmittel diente endlich mal wieder ein Zug. 14 Stunden Fahrtzeit und ein knuffiges indonesisches Mädchen, was uns gut unterhalten hat.

Das Highlight in Ost-Java ist der Kawah-Ijen. Es ist ein Vulkan und vor allem wegen des dortigen Schwefelabbaus bekannt. Der Abbau des Schwefels erfolgt auf einfachste Weise: Die Minenarbeiter brechen ihn mit Eisenstangen heraus und tragen ihn in Körben aus dem Krater - bis zur drei Kilometer entfernten Verladestation. Dort wird der Schwefel gewogen und verladen. Pro Ladung fördern die Schwefelarbeiter bis zu 50kg Schwefel für den sie ca. 3 Euro bekommen. Mit viel Glück schaffen sie 2 Fuhren pro Tag. Wir bestiegen diesen Berg gegen 1 Uhr und erreichten den Krater gegen 2:30 Uhr. Wir hatten so die Möglichkeit, das blaue Feuer zu sehen. Es handelt sich um Schwefelgas was sich bei Kontakt mit der Luft entzündet und so in der Nacht besonders beeindruckend aussieht. Dann warteten wir geduldig bis zum Sonnenaufgang und machten uns danach auf den Rückweg. Atemschutz und gute Kondition dürfen da natürlich nicht fehlen.

Am selben Tag fuhren wir auch gleich weiter. Bali und Visum verlängern stand auf dem Plan. In der Zeit, in dem die Behörden ihre Arbeit verrichteten, erkundeten wir ein bisschen den Süden der Insel. Denpasar und Ubud sind ohne jeden Zweifel ganz angenehme Städte und es fiel uns nicht schwer, hier die Zeit totzuschlagen. Wir werden in ein paar Wochen nach Bali zurückkehren, um den Norden der Insel zu erkunden. Zwei skurrile und witzige Sachen sind aber zu erwähnen. Wir haben - wie immer - einen Roller gemietet und uns den indonesischen Fahrgewohnheiten angepasst. Da kommt es nun mal vor, dass man das eine oder andere Ampelsignal missachtet. An diesem Tag hatte ich aber kein Glück und wurde erwischt. Oh mein Gott, was kommt nun? Liegestütze! Genau, richtig gelesen; Liegestütze. Der nette Beamte hatte mich und einen anderen Verkehrsrowdy dazu verdonnert 25 Liegestütze für dieses Vergehen zu verrichten. Solch Regeln könnten wir uns gut in Europa vorstellen. Damit würde man Mc Donalds und Co. entgegenwirken. Der eine oder andere Serientäter würde wahrscheinlich fast wie ein kleiner Schwarzenegger aussehen. Die andere Sache war ein Banana Split. Ich liebe dieses Dessert, aber zum ersten Mal in meinem Leben war Käse obendrauf.