Australien - ein Land, ein Kontinent.
Endlich erreichten wir Cairns. Der erste Weg führte uns in ein Tauchshop und wir buchten einen 3 Tagestrip ans Great Barrier Rief. Ein Muss für uns als Taucher. Die Tour startete aber erst zwei Tage später, was uns die Möglichkeit gab, bis nach Cape Tribulation zu fahren. Cape Tribulation liegt im Daintree Nationalpark und ist der Nördlichste Punkt an der Ostküste, den man auf einer asphaltierten Strasse erreichen kann. Wir schlugen, wie man so schön sagt, mehrere Fliegen mit einer Klappe. Wir besuchten Cape Tribulation mit Myall Beach. Myall Beach ist einer der wenigen Strände, die komplett unbebaut sind. Leider hatten wir - wie so an manchen Tagen - kein Glück mit dem Wetter. Des Weiteren unternahmen wir eine Flussfahrt auf dem Daintree River und sahen in Freiheit lebende Salzwasserkrokodile. In der Stunde auf dem Fluss sahen wir nicht nur den Gebietsolaf mit ca. 5m Länge, sondern auch den einen oder anderen Vogel, sowie verschiedene Mangrovenarten. Der Daintree Nationalpark ist der älteste Regenwald der Erde. Er wurde von Naturkatastrophen und deren Zerstörung verschont und kommt somit auf ein stolzes Alter von ca. 135 Millionen Jahre. Er ist Bestandteil des 450 Kilometer langen Küstenabschnitts "Wet Tropics of Queensland" und beherbergt ungefähr 430 verschiedene Vogelarten. Man kann wunderbar auf vielen kostenfreien Pfaden den Wald auf eigene Faust erkunden. Somit ist das für Reisende wie uns, die mit schmalem Taler unterwegs sind, perfekt.
Das Great Barrier Riff, ein Eintrag von dort gehört in jedes gute Tauchlogbuch, war das Highlight unseres Australienbesuchs. Wir wurden sehr früh am Morgen am Tauchshop abgeholt und dann ging es mit einem Transferboot Richtung Kangaroo Explorer. Dieses Schiff bleibt vorwiegend auf See und pendelt zwischen den Riffs hin und her. Nach der Kabinenzuteilung und dem ganzen anderen administrativen Zeug, hatten wir ein bisschen Freizeit, bevor es dann endlich ins Wasser ging. Der erste Tauchgang war ein Checkdive. Jeder prüfte sein Equipment und dann schauten wir auf geringer Tiefe, ob wir uns genauso wohlfühlen wie die Fische dort. Wir durften bei diesem Tauchgang keine Kameras mitnehmen und somit verpasste ich die Gelegenheit, den einzigsten Hai, der uns in den 3 Tagen begegnete, zu fotografieren. Es war ein Weissspitzen-Riffhai. Die restlichen Tauchgänge waren alle ungeguidet und wir taten uns mit Jeanette und Siri, zwei super lustige Norwegerinnen, zusammen. Wir tauchten nicht nur die meiste Zeit mit Ihnen, sondern verbrachten auch die eine oder andere Stunde zwischen den Tauchgängen miteinander. Die Tage waren gut durchgeplant. Am Ankunftstag gingen wir 3-mal ins Wasser, am zweiten dann 4-mal und am letzten dann wieder 3-mal. Das Tauchpaket bestanden aus 8 Tag- und 2 Nachttauchgängen. Wir pendelten zwischen dem Briggs- und dem Mooreriff hin und her und nach diesen 3 Tagen, war das Briggsriff ganz klar unser Favorit. So stellt man sich das Great Barrier Riff vor. Riesige, farbenfrohe, zusammenhängende Blöcke von Korallen, unzählige Fischschulen und zwischen drin die einen oder anderen grösseren Meeresbewohner. Am letzten Tag gingen wir noch mit Jeanette, Siri, Theo und einem Teil der Crew in Cairns in die Pier Bar, veranstalteten ein Internationales Saufgelage, Happy Hour macht es möglich und rundeten so unseren kleinen Tauchausflug am Great Barrier Riff ab.
Die nächsten Ziele, die wir ansteuerten, waren alle auf dem Landweg zu erreichen. An der Sunshine Coast verbrachten wir gleich 2 Nächte. Wir hatten Glück mit dem Wetter und nach einem ausgiebigen Frühstück mit sensationellem Ausblick, legten wir gleich noch einen Strandtag ein. Weiter ging es dann ins Amsterdam Australiens, namens Nimbin. Die 400 Seelengemeinde ist das Zuhause zahlreicher Aussteiger und Leute mit alternativem Lebensstil. Man kann dort auf der bunten Cullen Street ein wenig flanieren und berauschende Souvenirs erwerben. Wir entschieden uns natürlich nur für das Flanieren und zogen dann Richtung Byron Bay, mit einem kurzen Stopp und schlecht Wetter an der Gold Coast, weiter. Byron Bay ist zu seinem Ruf, alternativ angehaucht zu sein, auch noch der östlichste Punkt Australiens. Ein Besuch des Leuchtturmes am Cape Byron, war also Pflicht. Bevor es dann endlich nach Sydney ging, wollten wir noch unser Koaladefizit von Fraser Island in einem kleinen Örtchen, Namens Hawks Nest, ausgleichen. Zudem hatten wir die Information, dass in Port Stephens, dass ist ein Ort in derselben Ecke, mehrere Wracks am Strand zu finden wären. Beides fanden wir nicht. Dafür machten wir, auf Empfehlung der Einheimischen, einen Ausflug zum Dark Point. Wir fanden riesige Sanddünen und einen einsamen Strand vor. Ich probierte mich im Sandsurfen und nach einigen vergeblichen Versuchen (falsches Equipment) verbrachten wir den Rest des Tages am Strand. Wir hielten uns 2 Nächte in dieser Region auf, aber es hätte auch noch gern länger sein dürfen.
Wir erreichten Sydney am 31.12. um ca. 19.30 Uhr. Viel zu spät, um an den angesagtesten Orten für diesen Event, noch einen Platz zu ergattern. Als erstes mussten wir unser Auto parken. Wir fanden nicht weit weg von der Harbour Bridge ein Lücke zwischen zwei Eigenheimen, rückversicherten uns bei den Anwohnern und machten uns dann auf die Suche nach einem gescheiten Ort, um das Feuerwerk zu beobachten. Wie der Zufall so wollte kamen wir mit zwei Pärchen, die ebenfalls auf der Suche nach einem Platz waren, ins Gespräch. Da es mit unserer Silvesterverabredung (Sophie) nicht klappte und die Vier uns anboten mit Ihnen mitzuziehen, schlossen wir uns Ihnen an. Es war ein gut gemixter Haufen. Beide Herren waren sogar gebürtige Schweizer und es war mal wieder schön Schwiizerdütsch zu hören. Das eine Pärchen lebt in Zürich und besuchte über Silvester die anderen beiden, die schon seit den 80er in Australien leben. Wir fanden direkt neben der Harbour Bridge einen Platz und verbrachten einen unvergesslichen, spontanen und amüsanten Jahreswechsel mit den Vieren. Happy new year, in Sydney!
Am 03.01. wurde es dann endlich Zeit, die südliche Ostküste zu erkunden. Der erste Stopp war in Kiama. Dort gibt es ein blowhole, vergleichbar mit einem Wasserstrahl, als würde ein Wal ausatmen.
Am Folgetag starteten wir sehr früh. Das erste Ziel auf der Great Ocean Road war Cape Otway Lightstation. Es ist der älteste Leuchtturm Australien und das merkte man auch am Eintrittspreis. Wir liessen es dann dabei und warfen einen Blick aus der Ferne auf ihn. Der Weg war nicht umsonst. In dieser Gegend kann man super frei lebende Koalas, die direkt an der Strasse in den Bäumen sitzen, beobachten. Unser Koaladefizit war damit ausgeglichen. Der Koala ist ja nicht die einzigste Spezies, die nur hier in Australien vorkommt. Unser Ziel war es, soviel wie möglich, für Australien typische, in freier Wildbahn lebende Tiere, vor die Linse zu bekommen. Also fuhren wir weiter, der Great Ocean Road entlang, um am Ende der Strasse das Tower Hill Conservation Reservat zu besuchen. Unterwegs nahmen wir natürlich sämtliche Highlights, wie z.B. die Zwölf Apostel oder die London Bridge, mit. Bei den Zwölf Aposteln, von denen aber nur noch 7 stehen, machte uns das schlechte Wetter am Morgen einen Strich durch die Rechnung, den Sonnenaufgang zu erleben.
Wir kamen gegen 18 Uhr des folgenden Tages im Reservat an, suchten uns einen geeigneten Parkplatz und verschafften uns einen Überblick. Es ist ein erloschener Vulkankrater, der teilweise geflutet ist. Gegen die Abenddämmerung ist dieser Ort ein Garant dafür Kängurus, Wallabies, Emus und Koalas in freier Wildbahn zu sehen. Es war kurz und knapp gesagt, einfach nur fantastisch. Wenn man sich ruhig verhält, kommt das eine oder andere Tier sogar recht nahe und einer Ablichtung steht nichts im Wege. In der Nacht verlassen auch die trägen Koalas ihren Baum und gehen auf Futtersuche. Die knuffig aussehenden Tiere machen einen ihrem Aussehen nach, sehr unpassenden Laut. Nach einer Übernachtung im Reservat machten wir uns dann wieder auf den Rückweg.
Die Great Ocean Road wurde an diesem Tag wieder komplett geöffnet und wir konnten uns ein Bild von jenem Abschnitt machen, in dem einige Tage zuvor noch ein grosses Buschfeuer wütete. Es ist normal in dieser Jahreszeit und dementsprechend entspannt wurde damit umgegangen. Wir fuhren im Vorfeld auch nochmal bei den Zwölf Aposteln vorbei und machten eine Schönwetteraufnahme.
Wir flogen dann von Sydney nach Perth. Unser Anschlussflug nach Singapur startete aber erst am nächsten Tag und so konnten wir uns noch mit Brandyn, den wir in Kambodscha kennen lernten, treffen. Er nahm uns mit zu sich nach Hause, wir lernten Vater und Mutter kennen und verbrachten einen gemütlichen Abend, plus Morgen. Danach war es Zeit Australien den Rücken zukehren und bye bye zusagen.
Manchmal dauert es halt einfach, um etwas schön zu finden. So ging es uns auch mit Australien. Unserer Ansicht nach wird hier vieles überbewertet. Kulturell gesehen, ausgenommen der Ureinwohner, hat Australien nicht viel zu bieten. Es bleiben dann noch die Strände und die Nationalparks. Es gibt wunderschöne Strände, aber wenn diese aus sicherheitstechnischen Gründen nicht wirklich einladen zum Baden, ist das nun auch nicht wirklich schön. Als nächstes wird alles Mögliche als sehenswert deklariert. Es gibt unzählige Nationalparks und Aussichtspunkte, die eigentlich keine Reise wert sind. Was uns hier total überzeugt hat, sind die Menschen. Immer offen für einen Smalltalk, stets rücksichtsvoll und hilfsbereit. Des Weiteren sind wir Fans der BBQ Plätze, die im ganzen Land verstreut sind, geworden. Man trifft sich hier, kocht gemeinsam und verbringt eine schöne Zeit. So etwas wäre auch etwas für daheim, aber wir glauben nicht, dass Zuhause ebenso rücksichtsvoll wie in Australien mit diesen Plätzen umgangen wird. Australien könnte für uns nochmal im gehobenen Alter als Reiseziel dienen. Dann natürlich mit einem grossen Camper und der Freizeit der Pensionierung.