China

Reisebericht

China - ein Land, zwei Systeme!

Nach Indien war China gleich der nächste Brocken. Was wartete auf uns, dass bevölkerungsreichste Land der Welt, Sozialismus und wenig englisch Sprechende. Angekommen am Hongkonger Flughafen und voller Neugier auf das Bevorstehende, wurden wir erst mal ausgebremst. Unser Gepäck und das von einigen anderen Passieren war nicht auffindbar. Wir liefen zu einem Infoschalter, an dem gerade die Information und die möglichen nächsten Schritte erläutert wurden. Da wir zu lange am eigentlichen Band warteten, bekamen wir nur die Hälfte mit. Am Flughafen in Delhi sahen wir eine junge Frau mit deutschem Pass, die ebenfalls mit uns nach Hongkong flog und dem Anschein nach dasselbe Problem hatte wie wir. Wir sprachen sie an und sie erzählte uns das Verpasste. Zum Glück wurde mit einiger Verspätung das restliche Gepäck gefunden, ansonsten hätten wir eine Adresse in China angeben müssen und das macht sich schlecht auf einer Rundreise. Wir gingen mit Nele (die junge Frau) anschließend noch einen Kaffee trinken, dabei gab sie uns Tipps und lieh uns ein Zeigebuch, was sich als sehr nützlich herausstellen sollte. Wir warteten auf unsere Anschlussflug und mussten unser Gepäck ein bisschen umdisponieren. Dabei sprach uns Jack, ein Chinese der in L.A. lebt, an. Es war eine kurze, aber doch sehr freundschaftliche Begegnung. Wir sind angehalten, wenn wir L.A. besuchen und das machen wir, Ihn zu kontaktieren und können vielleicht auch die eine oder andere Nacht dort verbringen. Das war nun schon das zweite Mal, dass wir auf einem Flughafen ankamen und gleich nette und hilfreiche Kontakte knüpfen könnten, super.
Im Flieger Richtung Schanghai ging es weiter, wir lernten Egle und Ihre Tochter kennen. Sie leben in Schanghai in der berüchtigten French Concession. Wir verabredeten uns und verbrachten einen Nachmittag in diesem europäisch angehauchtem Viertel, kleine Führung war inbegriffen.
Das Hostel in dem wir unterkamen lang sehr zentral und coole Leute waren ebenso am Start. Wir knüpften viele nette Kontakte und der eine oder andere sollte uns später wieder begegnen. Hier mal die Wichtigsten. Renato und seine Schwester Carolina, beide Brasilianer, er arbeitet in Peking und sie war auf Besuch. Ein anderer Renato aus Chile, er war auf einer Rundreise durch Asien. Paolo aus Italien, mit dem wir zusammen den Jin Mao Tower und Yuyuan Garden besuchten. Becca aus England, die als Lehrerin in China arbeitet. Wir assen zusammen und genossen bei einem kühlen Bierchen die Aussicht am Bund. Adam ein Australier, den wir vielleicht in Melbourne wieder treffen werden. Natürlich unternahmen wir auch allein Streifzüge durch Schanghai. Da stand z.B. der Jada Buddha Tempel auf dem Programm. Alles im allem, Schanghai war super, weiter geht's nach Peking.
Nach Peking ging's mit dem Zug. Die erste Zugfahrt und zum ersten Mal ein Ticket kaufen. Da wir ziemlich spät dran waren, bekamen wir nur noch Stehplätze, bei einer Fahrzeit von 16 Stunden. Wir kamen frühzeitig genug, um uns die besten Plätze zu sichern. Eine Nische vor einer Tür diente für die nächsten 16 Stunden als Aufenthaltsort und da waren wir noch gut dran. Andere die später kamen, hockten mitten im Gang und es war ein ständiges auf und ab, 16 Stunden lang.

Angekommen in der Hauptstadt, machten wir uns gleich auf zu unserem Hostel. Wir hatten wieder eine super Lage und der erste Kontakt, ließ auch nicht lang auf sich warten. Matias ein Vegetarier aus Argentinien, oh mein Gott, ein Vegetarier aus dem Land des Fleisches. Buenos Aires steht ebenso auf unserem Plan und wie der Zufall so will, wohnt er dort. Die nächsten Tage bestanden darin den Palast des Himmlischen Friedens, die Verbotene Stadt, Kunst Bezirk 798, die Große Mauer und allg. Peking zu besichtigen. Den Palast des Himmlischen Friedens und die Verboten Stadt besichtigten wir zusammen an einem Tag, da sie unmittelbar beieinander liegen. Zum Kunst Bezirk 798 trafen wir uns mit Carolina, die wir ja schon aus Schanghai kannten. Es war ein gemütlicher Nachmittag und am Abend trafen wir uns wieder in einer Bar, wo wir Renato ihren Bruder ebenfalls wieder sahen. Am darauffolgenden Tag machten wir zu viert einen Ausflug zur Großen Mauer und erlebten einen fantastischen Sonnenuntergang. Der Tag war super lustig, aber unser Budget hatte ganz schön gelitten. Am nächsten und letzten kompletten Tag, trafen wir uns am Abend und besuchten eine ganz spezielle Fressmeile. Dort gab es so viele verrückte Sachen und wir rangen uns dazu durch, Skorpion zu probieren. Kross und lecker wie frisch vom Bäcker. Dort trafen wir auch noch Paolo wieder, die Welt ist doch nur ein Dorf. Nun war die Gang von Schanghai fast wieder komplett.

Am späten Nachmittag des nächsten Tages verließen wir Peking per Zug mit Sitzplatz Richtung Pingyao, ohne eine für Peking bekannte Pekingente gegessen zu haben, verdammt. Pingyao erreichten wir nach 12 Stunden Zugfahrt um 5 Uhr morgens. Die Stadt war wie ausgestorben und wir brauchten Taschenlampen um uns zurecht zu finden. Wir kehrten im Hostel ein und nahmen erst mal ne Mütze Schlaf. Als wir den Tag dann beginnen wollten und wir uns auf dem Weg machten, lief uns Renato aus Chile der ebenfalls im selben Hostel war, wieder über den Weg. Er stellte uns noch Pi vor, eine Deutsche die in Nordhausen studiert hatte und wir verbrachten den restlichen Tag miteinander. In der Pingyaoer Altstadt ist man im traditionellen China angekommen, so stellt man sich China vor.

Wir blieben bis zum darauffolgenden Tag und machten uns dann auf, Richtung Yellow Mountains. Drei Zugtickets mit Sitzplatz, einem Zwischenstopp in Hefei und einer totalen Fahrzeit von 23 Stunden, dass gibt Hornhaut auf dem Hintern. Hefei ist fernab von jeglichen touristischen Aktivitäten und wir fanden eine sehr günstige Unterkunft, plus eine super leckere und gemütliche Garküche. Angekommen in Huangshan City bezogen wir die vorgebuchte Unterkunft und rüsteten uns, für die kommenden 3 Tage. Der Plan war, da der Eintritt in den Yellow Mountains relativ teuer ist, 3 Tage und 2 Nächte dort zu verweilen. Das bedeutete, wir mussten genügend Verpflegung und Material zum Nestbauen mitnehmen. Keiner von den Leuten die uns die Yellow Mountains empfohlen hatten, erwähnten das die Wege dort ausschließlich aus Stufen bestehen. Es war ein Kampf, aber nach mehreren tausend Stufen, viel Schweiß und dem einen oder andere Stimmungstief, beendeten wir die komplette Runde erfolgreich. Außer uns tat das sonst keiner, zumindest sahen wir keinen und nach dem Ganzen war auch klar wieso nicht. Ein ständiges auf und ab, mit ca. 10 kg extra Gewicht auf dem Buckel. Was uns aufbaute, waren die Träger, die von morgens bis abends Waren hoch schleppten. Man könnte ja auch den Lift benutzen, aber ein Chinese scheint billiger zu sein! Wir wurden mit herrlichen Aussichten belohnt und machten viele schöne Bilder. Nach diesem Trip brauchten wir erst mal zwei Tage um unsere Wunden zu lecken, bevor wir dann weiter nach Guilin reisten, Zwischenstopp und Besuch der leckeren Garküche in Hefei inbegriffen.

Guilin diente zu Beginn nur als Transit, denn wir fuhren weiter auf Yangshuo und kehrten erst später dahin zurück. Schließlich hatten wir uns mit Renato aus Chile verabredet und trafen uns nun schon zum dritten Mal. Yangshuo liegt südlich von Guilin am berühmten Li River, ist eingebettet in eine wunderschöne Natur, aber leider ziemlich touristisch. Am Abend besuchten wir die Liu San Jie Impression Light Show und lernten dabei auch gleich zwei Berliner kennen, Kata und Nils. Mit Renato gingen wir am nächsten Tag zum ersten Mal baden und das nach 6 Wochen Ferien. Geheimer Strand mit kristallklarem Wasser, haha. Eine Fahrradtour quer durchs Umland von Yangshuo stand ebenso auf dem Programm, dabei begleitete uns das Berliner Pärchen. Um es kurz zu beschreiben, zu Beginn abenteuerlich, extrem anstrengend und zum Ende gemütlich. Zurück in Guilin warfen wir einen Blick auf den Sonnen-Mond Turm und unternahmen einen Ausflug zu den Longji Reisterrassen. Das Wetter spielte an diesem Tage nicht wirklich mit und die eine oder andere Aussicht blieb uns deshalb verborgen. Im Frühjahr und mit gutem Wetter, wenn die Becken voller Wasser sind, ist bestimmt die beste Zeit dafür.

 
P.S.
Drei Bilder aus unserem Chinablog sind nicht auf unserem Mist gewachsen, sie stammen 
von Nils, ein ganz großes Dankeschön nochmal an dieser Stelle.
Das Original der Erdnüsse, des Wasserbüffels sowie der Radtour findet man unter 
Rein schauen lohnt sich!!!
Die letzte Zugfahrt nach Shenzhen, dass ist eine Stadt vor Hong Kong, wo wir die Grenze überschritten, war gleichzeitig auch die angenehmste. Wir hatten jeder eine zweier Sitzbank für uns allein und so vergingen die 12 Stunden relativ zügig. Wir überquerten zu Fuß die Grenze und fuhren zum Hong Konger Flughafen. Nächster Stop Philippinen, ein bisschen Urlaub im Urlaub, weil Reisen kann ganz schön anstrengend sein. Die autonome Region Hong Kong besuchen wir nach unserem Philippinenaufenthalt erneut und werden dort dann noch ca. 3 Tage verbringen.
Persönliches Resümee

China ist definitiv eine Reise wert. Es ist beeindruckend was hier landesweit für ein Boom herrscht und das in allen Belangen. Man hat hier genau wie bei uns ein Gefälle von Arm und Reich, Unterschiede zwischen Stadt und Land, aber dem normalen Durchschnittsbürger geht's hier richtig gut und er brauch sich hinter uns Europäern nicht zu verstecken. Was uns an China nicht gefallen hat, sind ständig diese Massen an Menschen. Egal wo, es lauert immer irgendwo ein Chinese oder gleich eine ganzen Horde. Sie sind verliebt in ihre Telefone und machen wo es nur geht Selfies. Dieses Problem kennen wir auch von uns, aber hier ist es einen ganzen Zacken schärfer. Zu beobachten war auch, dass meist alles in großen Gruppen unternommen wird und das hat zur Folge das Wünsche oder Bedürfnisse des Einzelnen der Masse untergeordnet werden. Man hatte aber auch nicht das Gefühl, dass es dort jemanden stören würde. Okay man muss sich mal vorstellen 1,4 Milliarden Leute wären Freigeister, dass endet im Chaos und um dies zu verhindern ist Sozialismus vielleicht genau das Richtige. Wir haben es aber auch am eigenen Leib gespürt, wir bewegten uns bewusst gegen den Strom. Eigene Pläne erfordern eigene Wege und damit kamen wir bei den Chinesen nicht immer gut an. Teilweise sehr unflexibel und das nervt natürlich. Sie sind trotzdem sehr interessiert an Ausländern und meist entgegen allen Vorurteilen sehr freundlich. Wir haben die vollen 30 Tage hier ausgereizt und das spricht für sich. Alles in Allem, China war super.

Ratschläge & Tipps
Nützliche Software
Zum Benutzen von Google und Co. benötigt man eine App, die die Sperrung der Chinesischen Regierung umgeht. Ihr Name ist VPN Security - Onavo Protect, damit ist googlen und vieles mehr möglich. Bei Androidsystemen bitte vorher laden, da der Playstore ohne VPN nicht funktioniert. Ctrip ist eine App über die man Informationen über Zugverbindungen und Preise erhält. Vom Kauf der Tickets über diese Plattform raten wir ab, da jedes Mal zusätzlich 20 CNY pro Ticket verrechnet werden.
Eintrittspreise
Bei den meisten Orten die man besucht, muss man Eintritt bezahlen. Um Kosten zu verringern, hilft eine Studentenkarte auch wenn diese abgelaufen ist. Sogar unseren Führerschein konnten wir als solche verkaufen und habe dabei bis zu 50% Ermäßigung erhalten.
Zugfahrten
Mit Ctrip Informationen sammeln und dann am Bahnhof für die herausgesuchten Verbindungen Tickets holen. Was zu erwähnen ist, von Normalzügen ist abzuraten, weil sie unendlich lange unterwegs sind und sehr unbequem dazu. Unser Budget hat es leider nicht anders zugelassen, aber so ein Schnellzug ist bestimmt die bessere Option.
Bilder quer durchs Gemüsebett