China - ein Land, zwei Systeme!
Angekommen in der Hauptstadt, machten wir uns gleich auf zu unserem Hostel. Wir hatten wieder eine super Lage und der erste Kontakt, ließ auch nicht lang auf sich warten. Matias ein Vegetarier aus Argentinien, oh mein Gott, ein Vegetarier aus dem Land des Fleisches. Buenos Aires steht ebenso auf unserem Plan und wie der Zufall so will, wohnt er dort. Die nächsten Tage bestanden darin den Palast des Himmlischen Friedens, die Verbotene Stadt, Kunst Bezirk 798, die Große Mauer und allg. Peking zu besichtigen. Den Palast des Himmlischen Friedens und die Verboten Stadt besichtigten wir zusammen an einem Tag, da sie unmittelbar beieinander liegen. Zum Kunst Bezirk 798 trafen wir uns mit Carolina, die wir ja schon aus Schanghai kannten. Es war ein gemütlicher Nachmittag und am Abend trafen wir uns wieder in einer Bar, wo wir Renato ihren Bruder ebenfalls wieder sahen. Am darauffolgenden Tag machten wir zu viert einen Ausflug zur Großen Mauer und erlebten einen fantastischen Sonnenuntergang. Der Tag war super lustig, aber unser Budget hatte ganz schön gelitten. Am nächsten und letzten kompletten Tag, trafen wir uns am Abend und besuchten eine ganz spezielle Fressmeile. Dort gab es so viele verrückte Sachen und wir rangen uns dazu durch, Skorpion zu probieren. Kross und lecker wie frisch vom Bäcker. Dort trafen wir auch noch Paolo wieder, die Welt ist doch nur ein Dorf. Nun war die Gang von Schanghai fast wieder komplett.
Am späten Nachmittag des nächsten Tages verließen wir Peking per Zug mit Sitzplatz Richtung Pingyao, ohne eine für Peking bekannte Pekingente gegessen zu haben, verdammt. Pingyao erreichten wir nach 12 Stunden Zugfahrt um 5 Uhr morgens. Die Stadt war wie ausgestorben und wir brauchten Taschenlampen um uns zurecht zu finden. Wir kehrten im Hostel ein und nahmen erst mal ne Mütze Schlaf. Als wir den Tag dann beginnen wollten und wir uns auf dem Weg machten, lief uns Renato aus Chile der ebenfalls im selben Hostel war, wieder über den Weg. Er stellte uns noch Pi vor, eine Deutsche die in Nordhausen studiert hatte und wir verbrachten den restlichen Tag miteinander. In der Pingyaoer Altstadt ist man im traditionellen China angekommen, so stellt man sich China vor.
Wir blieben bis zum darauffolgenden Tag und machten uns dann auf, Richtung Yellow Mountains. Drei Zugtickets mit Sitzplatz, einem Zwischenstopp in Hefei und einer totalen Fahrzeit von 23 Stunden, dass gibt Hornhaut auf dem Hintern. Hefei ist fernab von jeglichen touristischen Aktivitäten und wir fanden eine sehr günstige Unterkunft, plus eine super leckere und gemütliche Garküche. Angekommen in Huangshan City bezogen wir die vorgebuchte Unterkunft und rüsteten uns, für die kommenden 3 Tage. Der Plan war, da der Eintritt in den Yellow Mountains relativ teuer ist, 3 Tage und 2 Nächte dort zu verweilen. Das bedeutete, wir mussten genügend Verpflegung und Material zum Nestbauen mitnehmen. Keiner von den Leuten die uns die Yellow Mountains empfohlen hatten, erwähnten das die Wege dort ausschließlich aus Stufen bestehen. Es war ein Kampf, aber nach mehreren tausend Stufen, viel Schweiß und dem einen oder andere Stimmungstief, beendeten wir die komplette Runde erfolgreich. Außer uns tat das sonst keiner, zumindest sahen wir keinen und nach dem Ganzen war auch klar wieso nicht. Ein ständiges auf und ab, mit ca. 10 kg extra Gewicht auf dem Buckel. Was uns aufbaute, waren die Träger, die von morgens bis abends Waren hoch schleppten. Man könnte ja auch den Lift benutzen, aber ein Chinese scheint billiger zu sein! Wir wurden mit herrlichen Aussichten belohnt und machten viele schöne Bilder. Nach diesem Trip brauchten wir erst mal zwei Tage um unsere Wunden zu lecken, bevor wir dann weiter nach Guilin reisten, Zwischenstopp und Besuch der leckeren Garküche in Hefei inbegriffen.
Guilin diente zu Beginn nur als Transit, denn wir fuhren weiter auf Yangshuo und kehrten erst später dahin zurück. Schließlich hatten wir uns mit Renato aus Chile verabredet und trafen uns nun schon zum dritten Mal. Yangshuo liegt südlich von Guilin am berühmten Li River, ist eingebettet in eine wunderschöne Natur, aber leider ziemlich touristisch. Am Abend besuchten wir die Liu San Jie Impression Light Show und lernten dabei auch gleich zwei Berliner kennen, Kata und Nils. Mit Renato gingen wir am nächsten Tag zum ersten Mal baden und das nach 6 Wochen Ferien. Geheimer Strand mit kristallklarem Wasser, haha. Eine Fahrradtour quer durchs Umland von Yangshuo stand ebenso auf dem Programm, dabei begleitete uns das Berliner Pärchen. Um es kurz zu beschreiben, zu Beginn abenteuerlich, extrem anstrengend und zum Ende gemütlich. Zurück in Guilin warfen wir einen Blick auf den Sonnen-Mond Turm und unternahmen einen Ausflug zu den Longji Reisterrassen. Das Wetter spielte an diesem Tage nicht wirklich mit und die eine oder andere Aussicht blieb uns deshalb verborgen. Im Frühjahr und mit gutem Wetter, wenn die Becken voller Wasser sind, ist bestimmt die beste Zeit dafür.
China ist definitiv eine Reise wert. Es ist beeindruckend was hier landesweit für ein Boom herrscht und das in allen Belangen. Man hat hier genau wie bei uns ein Gefälle von Arm und Reich, Unterschiede zwischen Stadt und Land, aber dem normalen Durchschnittsbürger geht's hier richtig gut und er brauch sich hinter uns Europäern nicht zu verstecken. Was uns an China nicht gefallen hat, sind ständig diese Massen an Menschen. Egal wo, es lauert immer irgendwo ein Chinese oder gleich eine ganzen Horde. Sie sind verliebt in ihre Telefone und machen wo es nur geht Selfies. Dieses Problem kennen wir auch von uns, aber hier ist es einen ganzen Zacken schärfer. Zu beobachten war auch, dass meist alles in großen Gruppen unternommen wird und das hat zur Folge das Wünsche oder Bedürfnisse des Einzelnen der Masse untergeordnet werden. Man hatte aber auch nicht das Gefühl, dass es dort jemanden stören würde. Okay man muss sich mal vorstellen 1,4 Milliarden Leute wären Freigeister, dass endet im Chaos und um dies zu verhindern ist Sozialismus vielleicht genau das Richtige. Wir haben es aber auch am eigenen Leib gespürt, wir bewegten uns bewusst gegen den Strom. Eigene Pläne erfordern eigene Wege und damit kamen wir bei den Chinesen nicht immer gut an. Teilweise sehr unflexibel und das nervt natürlich. Sie sind trotzdem sehr interessiert an Ausländern und meist entgegen allen Vorurteilen sehr freundlich. Wir haben die vollen 30 Tage hier ausgereizt und das spricht für sich. Alles in Allem, China war super.